DRESDNER NEUESTE NACHRICHTEN 09.04.2016 Im Alltag verwurzelt – Malerei und Skulpturen von René Weigel und Michael Voigt in der Villa Salzburg  ...  Für René Weigel ist das Gesicht Gegenstand seiner Malerei, indem sich Reales und Gedachtes, Bewusstes und Unbewusstes spiegeln und sich miteinander mischen. Im Alltag findet er den jungen, dynamischen Jugendlichen, der für ein neues Lebensgefühl steht. Jung, sportlich und schön – ein Ideal, das nicht abwertend gemeint ist-, immer auf der Suche nach Sinn und Selbstverwirklich-  ung. Hatte sich Weigel in den älteren Acrylbildern ausschließlich  das Gesicht vorgenommen, so weitet er seit 2011 das Bild bis hin zum Gesamtkörper aus. Er „fischt“ wie Michael Voigt im Alltag und spürt immer wieder Typisches angesichts der ihm begegnenden Menschen auf. Dabei ist ihm die Momentaufnahme wichtig, in der er die aufschlussreiche Mimik des Gesichts festhält, dessen innere Bewegung, Gefühle und Gedanken lebendig zu einer „Illusion“ gerinnen (einer Art Idealportrait) in einem für den Betrachter nachvoll-  ziehbarem Charakterbild. Weigels analytischer Sinn fasst zusammen und konzentriert sich auf das Wesentliche in einer knappen und sicher festgehaltenen Form, einem „Realismus der Mitte“, in dem Schönheit und Charakter, Lyrisches und Sachliches keine Gegen- sätze sind. Weigel schafft seine Bilder in „Stufen der Bewusstheit“, erzählt vom Innehalten in einem Moment  der Versenkung  oder   Selbstbestimmung. Seine Bilder wirken immer authentisch, lebensecht, nah am Menschen, gut beobachtet. Trotz ihrer ungewöhn- lichen Farbigkeit sind seine Bilder farblich abgerundet und harmonisch, allerdings innerhalb der Grundfarben Blau, Weiß und Rot. Es entstehen Stimmungen, die Menschen aus ihrer Anonymität holen und in einen neuen Wirklichkeitszusammenhang versetzen. Dabei ist René Weigel immer auf der Suche nach dem Geheimnis, das jeder Mensch in sich trägt. Heinz Weißflog